Erste Erfahrungen mit der eSIM/Galaxy Gear S2 Classic 3G
(14.03.2016 18:00 CET)
Wer ein Windows Phone sein Eigen nennt, der ist beim Thema SmartWatches ein wenig eingeschränkt: Das Band und Band2 und die Vector Watch (letztere nur mit rudimentärer Unterstützung deutscher Zeichen) sind die aktuelle Auswahl, und gerade mal das Tethering mit einem Android Wear-Telefon wie der Tag Heuer Connected bietet eine Chance. Und so war der große Presserummel um die eSIM und die Samsung Galaxy Gear S2 Classic 3G, die als Standalone-Smartwatch funktionieren sollte und zugleich das erste Gerät ist, dass eine eSIM (embedded SIM, also keine physische SIM-Karte, sondern eine integrierte und mit der jeweiligen Rufnummer fütterbare SIM) hat, willkommen.
Zuerst eines: Ob nun eingebaute SIM oder nicht: Die S2 Classic 3G braucht trotzdem ein Android-Gerät (am besten ein Samsung Galaxy) zur Einrichtung, und während des Betriebs muss ebenfalls ein Android-Gerät eingeschaltet und mit dem Internet verbunden sein. Im Vergleich zu meinem Einsatz der Tag Heuer Connected am Windows Phone ist der Unterschied nur, dass die Datenverbindung der Uhr nicht per WLAN-Tethering stattfindet, sondern über die eigene Internetverbindung der Uhr. Das ist allerdings deutlich komfortabler, muss man sich doch nicht dauernd darum kümmern, ob das Smartphone nicht den Hotspot wieder ausgeschaltet hat.
Auch wenn der Händler gerne sagt "Ich habe noch keine eSIMs bekommen", am Ende ist das, was der Kunde bekommt, nichts anderes als ein kleines Kärtchen mit einem QR-Code, der mittels eines geeigneten Smartphones dann eingelesen und das zugehörige Profil dann an ein Endgerät mit eSIM übertragen wird. Das geht relativ einfach:
Zuerst muss die Uhr mit dem Telefon gekoppelt werden, denn die Konfiguration funktioniert zBluetooth (und die App existiert aktuell nur für Android):
Dann werden die Benachrichtigungen ausgewählt, die an die Uhr übertragen werden sollen (das funktioniert dann später auch, wenn die Uhr alleine unterwegs ist und die eigenen Verbindung nutzt, vorausgesetzt, dass das Telefon irgendwo liegt, wo es eine Internetverbindung hat!)
Das Smartphone fragt nurn nach einem eSIM-Profil, und nun ist die Zeit angekommen, die Karte aus dem eSIM-Umschlag zu holen und den Barcode unter die Kamera des Smartphones zu halten. Im Fall einer Programmierung der eSIMin dem Smartphone selbst ist das einfach, bei einer Smartwatch wird das gelesene Profil dann noch auf die Uhr übertragen:
Wenn nun der Barcode erfolgreich erkannt wurde (bei einem Samsung Galaxy S7 Edge war das ein Vorgang von 2 Minuten, bis der Kamera die Platzierung des Barcodes genehm war), dann wird dieses angezeigt und das Profil kann auf die Uhr übertragen werden:
Nun findet der Programmierungsvorgang der eSIM im Gerät statt. Dieser kann durchaus einige Minuten dauern. Nach der Registrierung startet das Gerät dann neu.
Nach dem Neustart und der Eingabe der PIN (die auf der Karte der eSIM steht, allerdings zumindest in der Kombination Telefon/Smartwatch nicht zu verändern ist) kann das Gerät dann mit dem eSIM-Profil des Benutzers verwendet werden, ist unter der hinterlegten Rufnummer erreichbar und nutzt das Datenvolumen der Karte.
Fazit:
Natürlich steckt das Ganze noch in den Kinderschuhen: Die Programmierung ist mühsam, echte eSIM-Geräte sind Mangelware, und die Händler sind noch vollkommen überfordert. Allerdings ist der Anwendungsfall interessant: Durch die Tatsache, dass die Uhr keine physische SIM-Karte verwendet, lässt sich auch die 3G-Funktionalität mit marginaler Erhöhung der Dicke erreichen... und diese ist der nötigen Antenne/Funkhardware geschuldet. So ist die Samsung Galaxy Gear S2 Classic 3G immer noch recht schlank. Am Ende natürlich problemlos parallel zu einem Windows Phone, aber nicht damit nutzbar: die Klimmzüge, die Uhr mit dem Windows Phone zu tethern, sind unnötig, das Android-Telefon muss aber eben noch im Hintergrund irgendwo mit Netzverbindung liegen. Als Anwendungsfall für die eSIM allerdings nett.
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